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Bundesweiter Umwelt- und Verkehrskongress
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Vortrag: Saisonale Stadträume gestalten – der Münchner Weg

Der städtische Verkehrsraum von morgen - wie soll er aussehen? Angesichts der sehr begrenzten Flächenressourcen im immer dichter besiedelten Stadtgebiet muss der öffentliche Verkehrsraum künftig stärker für Begegnung und Aufenthalt genutzt werden können. In der Stadt München werden im Rahmen der "Saisonalen Stadträume" temporäre Konzepte und Maßnahmen für eine zeitgemäße Flächenaufteilung entwickelt und getestet, die den unterschiedlichen Bedürfnissen an Aufenthalt und Mobilität möglichst ausgewogen gerecht werden. Ziel ist, den Bürgerinnen und Bürgern temporär wohnungsnahe, qualitätsvolle Aufenthalts- und Bewegungsräume ohne Konsumzwang bereitzustellen.
Doch welchen Beitrag können temporäre Maßnahmen zur Verstetigung und dauerhaften Umgestaltung öffentlicher Räume leisten? Wie können kontroverse Positionen konstruktiv diskutiert und zu allgemein akzeptierten Lösungen zusammengeführt werden? Und welche Rahmenbedingungen sollten gegeben sein, damit der zur Verfügung gestellte Raum von den Bürgerinnen und Bürgern angenommen und genutzt wird? Welche Begleitmaßnahmen sind notwendig, um Konflikte zwischen den Nutzergruppen und der Nachbarschaft zu minimieren?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, hat die Stadt München im Rahmen temporärer Interventionen Pilotvorhaben in unterschiedlichen  Stadtgebieten gestartet und umfassend evaluiert. Der Vortrag stellt erste Erfahrungen vor und soll anderen Kommunen und Akteuren mögliche Wege und Herausforderungen auf dem Weg zur Umsetzung von Saisonalen Stadträumen aufzeigen.

Katja Beaujean (Stadt München, Mobilitätsreferat)
Samstag, 9. Oktober 2021, 15:10 Uhr

 

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Vortrag „Urbane Transformation und nachhaltiger Verkehr“

In seinem Vortrag erläutert Uwe Schneidewind die Schlüsselbedeutung nachhaltiger Mobilitätsstrategien für die künftige Stadtentwicklung. Er geht auf die Vision einer „Faktor 10“-Mobilität im urbanen Bereich ein, die auf nur noch 10% der heutigen Autos im urbanen Raum zielt und illustriert am Beispiel des Transformationslabores Wuppertal konkrete Umsetzungsansätze und die mögliche Rolle von Wissenschaftseinrichtungen in solchen Veränderungsprozessen.

Vortrag „Lebens(t)raum Straße – ökologisch und sozial“

Was muss endlich geschehen, damit der „Lebensraum Straße“ nicht ein „Lebenstraum Straße“ bleibt oder sogar zum „Lebensalptraum Straße“ wird? Reichen einzelne gute Beispiele, die es zweifelsohne gibt, um genügend Ausstrahlungskraft auch auf „ganz normale“ Straßen in Klein-, Mittel- und Großstädten auszuüben? Welche Rahmenbedingungen müssen sich ändern und wie können Entscheidungsträger von einer ökologischen und sozialen Verkehrsplanung für lebenswerte Städte überzeugt werden? Mit einem zusammenfassenden Rück- und Ausblick auf den 21. BUVKO werden Antworten formuliert entlang der Grundfrage: „Wem gehört die Straße?“

Prof. Dr.-Ing. Ulrike Reutter (Bergische Universität Wuppertal, Fachzentrum Verkehr)

Vortrag „Das hauptsächlich vernachlässigte Verkehrsmittel“

Bei fast jedem Weg in unserer Alltagsmobilität gibt es mindestens eine Fuß-Etappe. Das wissen wir alle. Gleichwohl liegt der Anteil der Fußwege bei den gängigen Mobilitäts-Erhebungen in der Regel nur zwischen zehn und dreißig Prozent.

Der Grund hierfür besteht darin, dass bei einem Weg fast immer mehrere Verkehrsmittel benutzt werden, für viele Auswertungen aber ein („hauptsächlich genutztes“) Verkehrsmittel bestimmt werden muss („HVM“). Dies geschieht nach international weitgehend einheitlichen Regeln. Diese Regeln sehen – vereinfacht – vor, dass das Verkehrsmittel zu Fuß nur dann zum hauptsächlich genutzten Verkehrsmittel werden kann, wenn es mit keinem anderen Verkehrsmittel kombiniert ist. Dies bedeutet, dass alle Wege-Etappen, die in Verbindung mit anderen Verkehrsmitteln zu Fuß zurückgelegt werden, bei der Auswertung nach HVM keine Beachtung finden. Damit bekommt der Begriff HVM für die Fußwege und Fuß-Etappen eine neue Bedeutung: „Zu Fuß“ wird zum „hauptsächlich vernachlässigten Verkehrsmittel“. Für vertiefendere Analysen der Alltagsmobilität ist dieses Verfahren nicht immer befriedigend.

Allerdings ist es nicht einfach die Mobilität im Etappenformat zu erheben. Deshalb wurden bei einem Datenbestand für „deutsche Städte“, der etwa 35.000 Personen umfasst und auf das Jahr 2015 fortgeschrieben ist, die jeweiligen Etappen bestimmt. Dabei ergeben sich pro Weg gut zwei Etappen. Über die Hälfte dieser Etappen werden zu Fuß zurückgelegt. Die Alltagsmobilität in der Form, in der wir sie kennen, ist ohne Fuß-Etappen nicht möglich.

Werner Brög (Socialdata, München)

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